Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte

2000 Jahre Musikgeschichte im Rheinland

Die Musikgeschichte des Rheinlands ist seit mehr als 2000 Jahren durch historische Quellen dokumentiert.

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Verein im Wandel: Die Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte

Die Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte wurde im Jahr 1933 von einer Gruppe von Musikwissenschaftlern und Musikern um Ludwig Schiedermair gegründet. Sie trafen sich hierzu am 10. April des Jahres aus Anlass des 5. Rheinischen Musikfestes des Provinzialverbands in Aachen. Ihr Nestor Ludwig Schiedermair (1876–1957) war einer der Hauptvertreter der universitären Musikwissenschaft im Rheinland um 1930. Seit 1911 lehrte er an der Universität Bonn und war dort ab 1920 als Ordinarius für Musikwissenschaft tätig.

Der Wirkungsraum der Arbeitsgemeinschaft entwickelte sich vor allem in der Region Köln-Bonn, vor allem in der Zeit des Kölner Lehrstuhls von Karl Gustav Fellerer, Ordinarius von 1939 bis 1970. Fellerers Wirken unterbrach der Kriegsdienst 1943–1945 und die anschließende Kriegsgefangenschaft. Ab 1947 erlangte er nach seiner Entnazifizierung allmählich sein Amt zurück, wurde noch 1947 Geschäftsleiter des Musikwissenschaftlichen Instituts und 1949 ordentlicher Professor. Seither kam es auch wieder zur weiteren Erforschung der Musikgeschichte des Rheinlands durch Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Mitglieder werden extern und intern publiziert – als eigene Schriftenreihen richtete die Arbeitsgemeinschaft die „Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte“ ein, in der vor allem Studien, Tagungsberichte und Dissertationen erscheinen, und die „Denkmäler rheinischer Musik“, die sich als Notenausgaben den Werken rheinischer Komponisten widmen. Zwei Denkmälerbände, die Werke Norbert Burgmüllers vorlegen und die von Klaus Martin Kopitz herausgegeben und im Verlag Dohr erschienen sind, wurden vom Deutschen Musikverlegerband mit dem Deutschen Musikeditionspreis ausgezeichnet. Hinzu kommen die „Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte“ – eine Heftreihe, die sowohl den internen Vereinsnachrichten als auch kleineren wissenschaftlichen Arbeiten dient und auch von großen Bibliotheken bezogen und inventarisiert wird.

Regelmäßig ergänzt die Arbeitsgemeinschaft ihre Jahresversammlungen durch wissenschaftliche Vorträge oder durch eine Tagung. Auch richtet sie Internationale Kongresse außerhalb dieses Rhythmus’ aus oder verbindet eine eigene Tagung mit der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung, zuletzt 2007 in Köln.

Die Arbeitsgemeinschaft versteht sich als wissenschaftliche Vereinigung, sucht aber dabei den engen Schulterschluss mit der musikalischen Praxis. Nicht selten gehen Tagungen mit der Veranstaltung von Konzerten einher, im Kaisersaal der Abtei Brauweiler, in der Kölner Hardenrath-Kapelle in St. Maria im Kapitol, im Musiksaal des Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität zu Köln oder in Schloss Brühl. Fast ausnahmslos fand sie dabei einen Kooperationspartner im Westdeutschen Rundfunk und seiner Welle WDR3.

Die Arbeitsgemeinschaft beschäftigt sich vor allem mit der Kunstmusik professioneller Komponisten und Musiker aus dem Rheinland, sie fokussiert auch auf die Laienmusik und die Popmusik. So wie die Musikwissenschaftlichen Institute des Rheinlands wichtige Foren dieser Forschungsarbeit sind, wurde es auch das Institut für musikalische Volkskunde an der früheren Pädagogischen Hochschule, jetzigen Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln (davor beheimatet in Neuss). Bereits in den 1950er Jahren edierte Paul Mies (1889–1976), Professor an der Kölner Musikhochschule, Kölnische Volks- und Karnevalslieder für die Denkmälerreihe. Folgen wird dem ein Internationales Symposion zu Aufführungen von Karnevalsmusik vom Mittelalter bis heute, das Christine Siegert und Anno Mungen vorbereiten. Seit den 1990er Jahren rückt auch vermehrt die Geschichte der Popmusik im Rheinland in den Blick.

Die vielen Publikationen – allein die „Beiträge zur rheinischen Musik“ und die „Denkmäler rheinischer Musik“ kommen zusammen auf gut 200 Bände – wären nicht denkbar ohne das Engagement der Mitglieder und ohne finanzielle Förderer. Besonders kontinuierliche Partner sind dabei seit vielen Jahren der Landschaftsverband Rheinland und die Kunststiftung NRW.

Robert v. Zahn

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